HR & Karriere: Diese zwei Begriffe liegen dicht beieinander. Viele Personalberater bieten z. B. Karriereberatung an. Und HR ist in den Unternehmen ja häufig auch „Karriereentwickler“ für die eigenen Mitarbeiter. Und für sich selbst? Na hoffentlich. Denn die Zeiten ändern sich. Aber tun sie das nicht immer? Klar, aber diesmal vielleicht doch krasser als gedacht? Zumindest wenn wir dem Zukunftsforscher Sven Gárbor Jánszky glauben, stehen wir vor elementaren, heute noch kaum vorstellbaren Veränderungen der Arbeitswelt. Das geht uns alle an. Gut, dass Karriereberaterin Svenja Hofert uns da gleich die richtigen Tipps für die eigene Karriereplanung mitgibt. Bis die richtig greift, hilft HR Marketing Profi Bernd Konschak zumindest allen Personalmarketingverantwortlichen mit fundiertem Praxiswissen auf die Sprünge. Und wer richtig weit springen will, der folgt der Innovationsagentur Dark Horse Innovation bei der Umsetzung der neuen Arbeitswelt. Bereit?

HR & Karriere: Nichts bleibt mehr, wie es war

Sven Gárbor Jánszky „Das Recruiting-Dilemma“

Das Buch „Das Recruiting-Dilemma“ von Sven Gábor Jánszky habe ich zugegebenmaßer „verschlungen“. Nicht nur, weil es super geschrieben ist (eher wie ein Roman), sondern weil es viele Gedanken enthält, die ich aus meiner ganz bodenständigen Praxis bestätigen kann. Man muss kein Zukunftsforscher sein, um zu erkennen, dass die klassische Karriere ausgedient hat. Aber was alles damit zusammenhängt, dass führt er hier stilvoll aus. Ausgehend von der Berechnung, dass uns 2025 zwischen 2-5 Mio. Arbeitskräfte fehlen werden, herrscht Vollbeschäftigung. Die Menschen können sich ihre Jobs aussuchen, die Arbeitgeber müssen sich richtig Mühe geben. Dabei können sie zwei grobe Strategien verfolgen: Professionell Mitarbeiter einstellen und nach einiger Zeit (2-3 Jahre) wieder professionell „abstoßen“. Nämlich indem die Mitarbeiter in Projekte bei anderen Unternehmen vermittelt werden. Und zwar so nett und gut, dass die Mitarbeiter nach drei Jahren gerne wieder zurückkommen. Netzwerke werden DAS Recruitinginstrument und nicht HR, sondern die Führungskräfte, sind für das Recruiting verantwortlich. Kommt Ihnen bekannt vor? Klar, Sie lesen ja auch meinen blog. „Warum wir Betroffene wieder zu Beteiligten machen müssen“ habe ich schon im Oktober 2012 als einen von vielen Artikeln geschrieben. Darüber diskutiert natürlich auch. Beim 1. Blind HR Battle mit keinem Geringeren als Robindro Ullah. Diese Theorie gilt übrigens auch für die andere „Recruiting-Variante“, die sogenannten Caring Companies. Diese setzen alles daran, ihre Mitarbeiter und deren Familien so eng ans Unternehmen zu binden, dass die wöchentlichen Anrufe der Head Hunter bei ihren Mitarbeitern abprallen.

Jánszky hat konkrete Lösungsvorschläge parat und eigentlich ist jeder Personaler aufgefordert, diese mal zu überdenken. Ich sehe die Zukunft zwar für die Arbeitnehmer nicht so rosig wie Jánszky, aber wer kann schon in die Zukunft schauen? Statt einer rosigen Zukunft sehe ich eher das akademische Prekariat Gestalt gewinnen. Aber mal sehen. Tatsache ist: Weiterbildung bzw. das ständige „Dranbleiben“ an neuen Entwicklungen, technologisch und in den Märkten, wird DER Karrierehebel für jeden Arbeitnehmer. Und Arbeitgeber, die diese Weiterbildung (und sei es nur „on the job“) anbieten, werden die Gewinnner sein. Jetzt lassen Sie es mich unverblümt sagen: Die Entwicklung von Mitarbeiter, die dann womöglich später das Unternehmen verlassen, interessiert heute im Management noch kaum jemanden. Sie tun gut daran, Ihre Karriereplanung selber in die Hand zu nehmen. Was mich zum nächsten Buch bringt.

 

HR & Karriere: Karriere geht nur mit System

 

Svenja Hofert "Karriere mit System"

Svenja Hofert „Karriere mit System“

Svenja Hofert legt in ihrem Buch „Karriere mit System“ wunderbar anschaulich dar, wie Karriereplanung in Zukunft aussehen wird. Und mit Karriere meine ich jetzt gar DIE klassische Karriere im Sinne des unaufhaltsamen Aufstiegs. Die Zeiten sind eh vorbei. Alles wird dynamischer! Auch sie sagt ganz klar (wie Jánszky): Denken Sie in maximal drei Jahren!!! Alles andere ist unrealistisch. Sehr spannend finde ich ihren Ansatz am Anfang des Buches, sieben „Karriereumfelder“ zu skizzieren. Da gibt es die Flexi-Career (so ein Freigeist wie mich), die Family-Career  (die tatsächlich auch in der Woche mal ihre Familien sehen wollen), die Conventional Career (die alles so lassen wollen, wie es die letzten 30 Jahre war) etc. Mit Hilfe eines kleinen Online-Test können Sie herausfinden, welcher Karriere-Typ Sie sind. Und bekommen den Blick dafür geschärft, woran Sie den Arbeitgeber mit der für Sie passenden Unternehmenskultur finden können. Dieser Aspekt hat für mich in den klassischen Karriereberatern bisher immer gefehlt. Und wird m. E. auch von den Unternehmen bei der Personalauswahl noch viel zu wenig berücksichtigt. Ich kann ein Lied davon singen.

Richtig spannend und praxis-orientiert wird es aber, wenn Svenja Hofert die Strategien erklärt, wie Sie Ihre Karriere in Zukunft planen müssen. Nämlich ganz anders als bisher. Vor allem müssen Sie sich immer wieder rechtzeitig „neu erfinden„. Eine Beobachtung, die ich nur bestätigen kann. Als vor einigen Jahren Active Sourcing ganz langsam in die Unternehmen und Personalberatungen einzog, hatte ich meine ersten Jahre Erfahrung schon hinter mir. Ich war Experte. Heute ist Active Sourcing mainstream (ob guter oder schlechter, darüber verliere ich mich hier jetzt nicht) und meine Kompetenz kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Was ist also der nächste Trend, auf den ich heute setzen muss, um wieder „vorne mit dabei zu sein“? Ich habe die Antwort, aber Sie müssen Ihre finden! Sorry.

Das Buch macht Mut und nimmt die Angst (oder die Hemmungen) sich neu zu erfinden. Es ist konkret, gibt Hilfestellung und liest sich so weg. Auch hier muss ich sagen: Absolute Leseempfehlung für uns alle. Denn wir müssen ja noch ein paar Jahre bis zur Rente, oder? Einen sehr schönen Einblick in das Buch inkl. eines Interviews mit Svenja Hofert finden Sie beim Mr. Frechmut Jörg Buckmann unter „Karriere mit System: Das umgekehrte Jobinterview„.

 

HR & Karriere: Personalmarketing als Grundlage von allem und dem ganzen Rest

Bernd Konschak "Professionelles Personalmarketing"

Bernd Konschak „Professionelles Personalmarketing“

Ok, das ist jetzt vielleicht etwas dick aufgetragen. Aber nur etwas. Denn gutes Personalmarketing ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren für gutes Recruiting, ergo den richtigen Mitarbeitern auf den richtigen Jobs, ergo zufriedene leistungsstarke Mitarbeiter, ergo ein erfolgreiches Unternehmen. Aus meiner früheren Erfahrung als Personalberater wird zumindest in KMUs Personalmarketing immer noch recht unprofessionell gehandhabt. Als ich meinen Job als interner Recruiter anfing und auch weitere Personalaufgaben übernehmen sollte, bestellte ich mir erstmal ein bekanntes HR Grundlagenbuch eines bekannten HR Professors – und legte es bald wieder weg. Zu viel Theorie. Ich bin mehr der Pragmatiker. Und von daher bin ich persönlich begeistert, was Bernd Konschak, Leiter HR Marketing bei der SICK AG, Lehrbeaufragter und Referent, aber vor allem eben Praktiker, in seinem Buch „Professionelles Personalmarketing“ zum Besten gibt. 240 Seiten, prall gefüllt mit ganz pragmatischen Vorgehensmodellen, Praxisbeispielen, Empfehlungen und Online Arbeitshilfen. Gerade für Personaler in KMUs, die das Gefühl haben, mit „den großen Arbeitgebern“ nicht mithalten zu können, die wie der Ochs vorm Berg stehen, wenn sie eine Personalmarketingplanung machen oder das Personalmarketingbudget für das nächste Jahr festlegen sollen, empfehle ich dieses Buch. Praktischer und eben doch theoretisch fundiert geht es m. E. kaum. Konkrete Tipps zur Entwicklung einer Arbeitgebermarke finden sich hier genauso wie zur Kommunikation eben der selben on- und offline, Nutzung von Social Media, Aufbau einer Karriereseite, der Zusammenarbeit mit Agenturen bis hin zum Personalmarketing-Controlling.

Vielleicht wird das Buch für Sie als Personalmarketingverantwortlicher (gewollt oder „geschupst“) der Durchbruch, nächstes Jahr mit dem Gefühl ins Büro zu gehen, jetzt nicht mehr „im Personalmarketingnebel zu stochern“ sondern klar zu wissen, was zu tun ist. Dann rufen Sie vielleicht wie die Autoren meines letzten Buches, die Dark Horse Innovation, endlich auch …

 

HR & Karriere: Thank God, it’s Monday!

Dark Horse Innovation "Thank God it's Monday"

Dark Horse Innovation „Thank God it’s Monday“

Dieses Buch ist ein absoluter Augenöffner. Wir lesen zwar überall von der „newwork“ und wie sich Arbeitsverhalten und Organsisationsformen ändern müssen. Unter anderen auch hier bei mir. Aber ganz ehrlich: Wenn Sie nicht gerade in der IT arbeiten und Scrum einführen, merken die meisten von uns doch nichts von einer Veränderung, oder? Und ganz ehrlich: Das sind doch alles Spinner, die mir erzählen wollen, man bräuchte keine Führung mehr, die Mitarbeiter organsisieren sich selber – und bestimmen wie bei elbdudler auch ihre Gehälter selbst – und feste Arbeitszeiten sind völlig überbewertet. Und wenn Ihnen dann noch einer was von der Generation Y erzählt und das die ja so anders arbeiten wollen …

Und genau hier schlägt das Buch zu. Denn die Autoren, eine Truppe von 30 Vertretern der Generation Y, die gemeinsam eine Agentur für Innovationsentwicklung gegründet haben, leben selber, was sie ihren Kunden erzählen. Und räumen so klasse mit den Vorurteilen auf, dass ich das eine oder andere Mal laut lachen musste. Nix hier cool mit dem Macbook Air im Cafe sitzen und einen auf Gründer machen. Die meisten dieser Gestalten arbeiten an unbezahlten Projekten und wohnen noch bei Mutti. Diese Wahrheiten sprechen Dark Horse hier klar an. Und zeigen, dass knallhartes Business auch in anderen Strukturen gedeihen als bisher. Sehr schön auch, wie sie von ihren Misserfolgen bei der Umsetzung ihrer idealen Arbeitswelt berichten. Das ist richtig harte Arbeit! Einfach weitermachen wie bisher ist definitiv der leichtere Weg. Oder auch in Zukunft erfolgreich? Ich befürchte: Nein!

Wenn Sie bisher überhaupt keinen Plan haben, wie Arbeiten in Zukunft funktionieren kann – LESEN Sie dieses BUCH!!! Es macht unheimlich viel Spaß und Lust auf mehr und es zeigt, dass es geht. Vielleicht schenken Sie es direkt noch Ihrem Chef zu Weihnachten?

 

Also, das waren meine vier Empfehlungen. Es gibt noch ein paar mehr, aber für den Moment … Mein Vorschlag: Kaufen Sie zwei für sich selber und verschenken Sie die anderen beiden an zwei gute(n) Freund(in), um es sich später mal auszuleihen. Perfekt für die Weihnachtstage. Und wenn Sie sich fragen, warum der Zaborowski denn nicht gleich die links zu den Büchern bei Amazon & Co. mit angegeben hat?! Das ist Absicht!! Machen Sie einen Bummel in die Stadt, trinken Sie mit Ihrer Familie einen Glühwein oder Kakao und kaufen/bestellen Sie bei Ihrem lokalen Buchhandel. Der freut sich!

Und „Halt!“, gerade entdecke ich, HR Barcamp Mit-Gründer Christoph Athanas von MetaHR, hat ebenfalls vier Bücher empfohlen. Die sich sehr gut zu meinen Empfehlungen ergänzen. Schauen Sie also unbedingt auch dort mal rein.

Achso, und dann hätte ich da doch noch etwas. Ich wurde gebeten, auf eine kleine Umfrage hinzuweisen. Das Zentrum für ökonomische Bildung (ZföB) der Ruhr-Universität Bochum führt eine Online-Umfrage durch. Diese Umfrage dient dazu, ein Feedback zu der Qualität von Bewerbungen zu erhalten, welche Personaler immer wieder erreichen. Sie kennen ja sicherlich meine Meinung zur „perfekten Bewerbung“ … Aber die weitläufige Praxis sieht sicher noch anders aus. Und wie, das würde mich tatsächlich auch interessieren. Die Umfrage richtet sich an Personalentscheider / Recruiter, wird in etwa 5-10 Minuten Zeit in Anspruch nehmen und ist unter folgendem Link zu finden: https://evastud.uv.ruhr-uni-bochum.de/evasys/online.php?p=bewerbung

In diesem Sinne – noch eine gesegnete Adventszeit!

Ihr

Henrik Zaborowski