Nehmen Arbeitgeber sich im Recruiting zu wichtig? Diese Frage tauchte die Tage urplötzlich in meinen Hirnwindungen auf und ließ sich nicht mehr abschütteln. Wie komme ich nur auf so etwas? Komisch, oder? Ich meine, wer nimmt sich schon wichtig … Okay, ich gebe zu, ich war die letzten Wochen etwas gefährdet für solche abstrusen Gedanken. Sprangen mir doch wahrhaftig seltsame Ansichten über „gute Bewerbungen“ ins Auge. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein … Es wird wohl Zeit, sich mal wieder mehr „unters Volk“ zu mischen. HR Events sind dafür ja eine schöne Gelegenheit.

HR hinterfragt

Nach meinem letzten Artikel über die „Schwachsinnige Recruiting- & Bewerbungspraxis“ startete ich auf Youtube meine kleine „Kampfansage“ an HR und Bewerbungsratgeber mit der Anfangsbehauptung: Die Arbeitgeber nehmen sich im Bewerbungsprozess viel zu wichtig. Wenn Sie reinhören und -schauen möchten, hier geht es zu den beiden Vlog Beiträgen dazu. Warum soll ein Bewerber schreiben, dass er so gerne beim Unternehmen arbeiten möchte? Ob er dort wirklich arbeiten möchte, weiß er/sie ja noch gar nicht. Trotzdem legen viele Unternehmen im Anschreiben und persönlichen Gespräch genau auf diese Hinweise Wert. Dabei kann eigentlich zu diesem Zeitpunkt (Versenden bzw. Sichten einer schriftlichen Bewerbung) weder Bewerber noch Arbeitgeber sagen, ob es für beide Seiten passt. Denn: Eine klassische Bewerbung, wie wir sie alle kennen, ist als erstes Vorauswahlinstrument ziemlich ungeeignet. Genauso wie auch eine Stellenanzeige nur ein erster Indikator ist, was den Job in Echt ausmacht.

Ich weiß, Sie möchten mir gerne widersprechen. Das dürfen Sie auch. Ändert aber nicht meine Meinung. Dafür mache ich den Job schon zu lange und ja, ich nehme mich hier jetzt auch mal wichtig. Sonst nehmen Sie mich ja nicht ernst. Ich werde darauf in den nächsten Tag in meiner kleinen „Recruiting- & Bewerbungspraxis Challenge Reihe“ auf youtube eingehen. Hier nur ein erster kleiner Hinweis: Nehmen Sie z. B. ein Sachbuch in der Buchhandlung. Sie nehmen es in die Hand, lesen den Teasertext auf dem Buchdeckel und das Inhaltsverzeichnis … und dann? Wissen Sie dann, ob es ein gutes Buch ist? Was wirklich drin steht? Ob der Autor wirklich Ahnung von der Materie hat, über die er schreibt? Oder ob er nur an der Oberfläche bleibt? Ob Sie seinen Schreibstil mögen? Nein, das alles wissen Sie nicht. Sie wissen nur grob, worum es inhaltlich geht. Und am Inhaltsverzeichnis können Sie eine erste Tendenz ablesen. Weil z. B. die für Sie relevanten Stichworte auftauchen. Was müssen Sie also machen? Richtig, sich intensiv mit dem Buch beschäftigen (man könnte auch sagen: lesen). Wenn Sie das nicht machen, hat das Buch keine Chance. Und Sie verpassen vielleicht ein richtig tolles Buch. Und genauso ist es mit schriftlichen Bewerbungen. Mehr als ein erster Indikator über die fachliche und persönliche Qualifikation kann sie nicht sein. Zu grob, zu oberflächlich um eine valide Aussage über die Qualität des Buchs treffen zu können.

Ha, ich wette, bis hierhin und mit diesem wording stimmen Sie mir sogar zu. Wunderbar, dann gehen wir den nächsten Schritt. Um im Beispiel zu bleiben, müßten Sie jetzt jeden Bewerber, der ansatzweise die richtigen Stichworte liefert, „lesen“. Also die Person, nicht den Lebenslauf. Und das geht bei Menschen nur direkt. Persönlich. Im Dialog. Also rufen Sie Ihre Bewerber an oder laden Sie sie gleich zum Gespräch ein. Jeden, der ansatzweise die richtigen Stichworte mitbringt! Aber genau an diesem Punkt wird es komisch (also nicht im Sinne von „lustig“ sondern im Sinne von „seltsam“). Denn anstatt das zu tun, fangen die Personaler an, auszusortieren. Weil sie ja so viele Bewerbungen haben. Und so wenig Zeit. Oder so. Ja, nach was für Kriterien wird denn (aus)sortiert? Das sollten doch gute Kriterien sein, oder? Erklären Sie ein Buch für inhaltlich schlecht, weil Ihnen das Cover nicht gefällt … ? Nicht wirklich, oder? Aber genau das machen die Arbeitgeber. Mehr dazu demnächst wieder hier (sonst wird der Artikel wieder zu lang …) Ich will Sie doch noch auf ein paar Events und drei HR Jobs hinweisen!

HR Events 2015

Mr. Personalmarketing2Null Henner Knabenreich hat mal wieder einen sauberen Job gemacht und bietet einen an. Naja, nicht richtig einen Job. Also, Sie müssen sich schon bewerben. Aber nicht für einen Job, sondern für einen tollen Event. Nämlich den „etwas andere Net(t)working Event für frechmutige Personalx am 8. Mai in Wiesbaden. Da sollten Sie dabei sein, wenn Sie Lust haben, die HR Welt ein wenig frischer zu gestalten. Das wird sicherlich einer DER HR Events 2015!

Zeitlich etwas näher dran ist die Social Media Week in Hamburg nächste Woche. Da könnten Sie dann mit mir diskutieren. Auf dem Karrierehafen, dem Open Space für Ausbildung, Job und Karriere. Am Mittwoch, dem 25.2.2015. Über bessere Jobfindungs- und Bewerbungsstrategien. Z. B. mit feelgood@work. Gibt aber natürlich auch noch andere Möglichkeiten.

Vielleicht schlägt Ihr Herz aber eher für den grundsätzlicheren Ansatz des „newwork“? Dann habe ich zwei weitere Eventempfehlungen für Sie. Einmal den „work in progress“ Event am 13. März. „Natürlich“ wieder in Hamburg. Oder das „LifeWorkCamp“ am 20.-21. März in … na … natürlich in Berlin. Nicht zu verwechseln mit dem HR BarCamp am 25.-26. Februar in Berlin. Dafür gibt es allerdings auch leider keine Karten mehr. Aber die HR Blogger und ich werden auf jeden Fall berichten. Wie auch schon letztes Jahr. Es gibt also viele Möglichkeiten, sich außerhalb des eigenen Jobs mal was Gutes zu tun. Ach so, eventuell habe ich da noch was für Sie. Falls Sie sich beruflich verändern wollen.

HR Jobs

Ich habe meine Tätigkeit als Personalberater ja aufgegeben. Aber wenn mein Netzwerk mich freundlich fragt, unterstütze ich gerne mal auf diesem Weg. Vielleicht ist da ja was für Sie dabei?

Zum Einen sucht ein bekanntes Modehaus in Stuttgart eine/n „Recruiter Digital“, wie ich den Job mal nennen möchte. Hier ist richtig Musik drin, denn die Stelle ist neu geschaffen und soll sich rein um das Recruiting der Online- & IT Jobs kümmern. Hier kann noch richtig gestaltet werden. Muss allerdings auch. Von Active Sourcing über Konzeption von speziellen Recruitingevents ist vieles angedacht. Beratung des Fachbereichs sowieso. Ich habe Team und Chef persönlich kennengelernt und empfehle beide gerne weiter. Wenn Sie mehr wissen möchten, funken Sie mich einfach an.

Und dann gibt es noch zwei Jobs als Senior Sales Manager bzw. Teamleiter Sales (beides natürlich m/w) bei einem bekannten Talent Sourcing Anbieter im Rheinland. Beratender Vertrieb von Talent Sourcing Lösungen, vor allem bei Konzernen und Großkunden. Home Office möglich. Auch hier kenn ich die handelnden Personen persönlich und gebe gerne weitere Informationen.

Also, ich hoffe, wir lesen, hören oder sehen uns bzw. voneinander. Demnächst. Digital. Ohne live und in Farbe. Würde mich freuen. Achso, und zum Abschluss empfehle ich Ihnen noch einen Artikel, den ein „junger HR’ler“, Stefan Nette, jüngst beim HR Manager veröffentlichen durfte. „HR muss sich stärker positionieren„. Die Meinung führt er übrigens auch auf seinem blog aus, mit sehr interessanten Interviews. Schauen Sie doch mal vorbei. Online, meine ich.

Herzlichen Gruß,
Ihr Henrik Zaborowski