Hochschulrecruiting ist ein Thema, das mich nicht sehr, aber immer mal wieder beschäftigt. Es gibt diverse Ansätze für ein funktionierendes (oder auch nicht) Hochschulrecruiting. Soviel verrate ich Ihnen jetzt schon: Fast egal was Sie machen, irgendeine Einstellung kriegen Sie eigentlich immer. Aber das kann ja nicht Ihr Anspruch sein, oder? Die Frage ist doch: Geht das was Sie machen, nicht auch besser/einfacher/effektiver/fokussierter bzw. kann man nicht noch mehr tun? Und während es halt die Pragmatiker wie mich gibt, die sich aufgrund zur Verfügung stehender Möglichkeiten fokussieren, machen andere sich lieber erstmal einen Plan. Und wer gerne plant, liebt in der Regel auch Zahlen. Und wer Zahlen liebt und gerne damit spielt – und das Ganze dann auch noch im Hochschulrecruiting einsetzen will – der sollte weiterlesen (die anderen dürfen natürlich auch). Denn ich zeige Ihnen heute den ersten deutschlandweiten Überblick über die Absolventenzahlen deutscher Unis und Hochschulen: Den Campus Monitor.

Hochschulrecruiting mit Daten und Fakten

Mein alter Arbeitgeber, die „gute alte“ access AG, befasst sich seit Unternehmensgründung mit der Absolventenlandschaft (macht der Begriff Sinn?). Das hat sich auch, bei vielen sonstigen Änderungen im Unternehmen, bis heute nicht geändert. Ein ganz großer Meister der damit verbundenen Daten ist Stefan Renzewitz, Operations Lead Talent Sourcing DACH („oh Mama, so einen Titel brauch ich unbedingt auch“) bei der access KellyOCG. Stefan hat nicht nur vor einiger Zeit diesen wirklich wirklich unfassbar guten blogartikel über das Recruiting geschrieben (Recruiting ist wie Elfmeterschießen), nein, er hat mit seinem Team auch den Campus Monitor entwickelt. Denn schon seit Jahren liefert access KellyOCG ausgewählten Kunden genaue Progosen über die Absolventenentwicklung bestimmter Hochschulen. Was immer in aufwändiger Handarbeit lief. Ich weiß es nicht genau, aber vielleicht wurde Stefan von der von Jan C. Weilbacher  ins Leben gerufenen #blogparade „Was hat HR verdammt nochmal mit der Digitalisierung zu tun“ inspiriert? Vielleicht war er es aber auch einfach leid, immer wieder neu händisch Daten zu fummeln? Oder er wusste einfach, was in ihm steckt? Egal! Denn das Ergebnis ist ein „Stück Software“, gespeist mit (Achtung! Big Data) ziemlich aufwändig beschafften, bereinigten und konsolidierten Absolventenzahlen von 260 relevanten Unis, FHs und Fernhochschulen bis zum Jahr 2019. Ich würde mal sagen: Das Hochschulrecruiting steigt in eine neue Liga auf.

Und das durfte ich mir mal anschauen. Hab ich auch gemacht. Und auch wenn mich die eigentlichen Zahlen nicht sooo groß interessieren (ist nicht mein Kernthema) – die Arbeit, die dahinter steckt, die leichte Bedienbarkeit und die Fokussierung auf den eigentlich Zweck finde ich beeindruckend. Und es ist total digital! Liebe HR’ler, jetzt könnt ihr mal nen Stich machen, oder?! Für alle, die Bilder mögen … hier kommen ein paar.

 

Wollen Sie da nochmal genauer reinschauen? Ich habe mich mal 11 Minuten durchgeklickt. Kriegen Sie bestimmt noch besser hin als ich, aber für ein paar Einblicke wird es reichen.

 

Achso, wo es hier ja mal ausnahmsweise mal um Zahlen bei mir geht … es gibt natürlich auch noch Fakten zum tool selber, z. B. den Preis. Und zwar hier in der Pressemitteilung.

Hochschulrecruiting – Zahlen sind nicht alles!

Bleiben mir zum Abschluss noch zwei Hinweise:

  1. Absolventenzahlen allein sind bitte nicht Ihr Kritierium für die Hochschulauswahl! Sind wir uns da einig? Denn wenn Sie die Heini Heimchen GmbH & Co. KG mit 200 Mitarbeiter sind und glauben, die BWL’er der Uni Mannheim sind doch so zahlreich, da sollte für Sie doch auch was abfallen … tja, da prüfen Sie vorher mal Ihr Budget und checken Ihre „Wettbewerber“ um diese Zielgruppe an der Uni Mannheim. Und dann suchen Sie sich (sehr wahrscheinlich) eine andere Uni.
  2. Sie MÜSSEN Ihr Hochschulrecruiting immer langfristig sehen! Einmal irgendwo auf ner Messe aufschlagen oder nen Workshop machen und glauben, jetzt kommen die Absolventen in Scharen … wird sehr wahrscheinlich nicht funktionieren. Das ist nicht nur meine eigene Erfahrung. Letztens sprach ich darüber mit dem Leiter Recruiting einer namhaften Beratung. Die waren zwei Jahre lang recht intensiv an einer Uni präsent – ohne nachvollziebare Einstellung. Zwei Jahre das (hohe) Budget komplett in den Sand gesetzt? Falsche Uni? Abbrechen? Nein, denn im dritten Jahr kam es zu 10 Einstellungen! Und im vierten Jahr ging es ähnlich weiter. Erfolgreiches Hochschulrecruiting braucht Zeit.

Und wissen Sie was? Gerade habe ich als Interim Recruiter bei meinem Kunden einen Absolventen eingestellt, mit dem ich seit 2,5 Jahren in Kontakt bin. Nur über XING und Telefon. Er war jetzt auf der Suche nach einem Berufseinstieg, bat mich um Tipps und … naja, ich habe halt den Kontakt hergestellt. Manche Dinge brauchen eben einfach Zeit. Aber die haben Sie doch, oder? Oder gibt es Ihr Unternehmen nächstes Jahr nicht mehr? Naja, sagen wir mal: Wir gehen nicht davon aus. Darum nehmen Sie sich Zeit. Es lohnt sich.

Also, denken Sie langfristig und wenn Sie dafür Zahlen brauchen – dann schauen Sie sich doch mal den Campus Monitor an. Und wenn Sie einen Ratschlag oder Unterstützung für die operative Umsetzung brauchen, ich tausche mich gerne mit Ihnen dazu aus.

Herzlichen Gruß,

Ihr Henrik Zaborowski