Recruiting to go? Ja klar, heute muss doch alles schnell gehen. „Mal eben“. „Mal eben“ funktioniert zwar in der Regel nicht, aber das hat sich noch nicht rumgesprochen. Sie können sich aber „mal eben“ wichtigen und vor allem hilfreichen Input zum Recruiting holen. Und zwar nicht nur auf meinem oder anderen blogs, sondern auch in einem tollen kleinen Buch, das ich Ihnen heute wärmstens empfehlen möchte. Und eine kleine Story für echtes „Recruiting to go“ habe ich natürlich auch noch für Sie. Bereit? Dann los!

Recruiting to go – das müssen Sie lesen

Recruiting to go BuchIch empfehle hier ja durchaus gerne Bücher und die meisten lese ich tatsächlich selber gerne. Aber dieses Buch liebe ich! Ernsthaft! Lassen Sie sich vom Titel nicht abschrecken. „Recruiting to go für Sozial- und Pflegeeinrichtungen“ von Maja Roedenbeck Schäfer ist ein super Buch für alle, die endlich den Schlüssel für erfolgreiches Recruiting knacken wollen. Wer sich ein wenig in der HR Barcamp und HR Event Szene tummelt, für den wird Maja Roedenbeck keine Unbekannte sein. Eine begeisternde Rednerin, die voll aus der Recruitingpraxis kommt. Sie leitet seit 2011 die Recruitingkampagne „Soziale Berufe kann nicht jeder“ und hat ihre geballten Erfahrungen und Sichtweisen in diesem tollen kleinen Buch zusammengeschrieben. Sie finden in diesem Buch also konkrete Anwendungsbeispiele und Erfahrungsberichte aus der gelebten Praxis der Diakonie … die aber auch 1zu1 in jede andere Branche übertragbar sind.

Worüber ich mich aber vor allem beim Lesen gefreut habe, sind die kleinen pragmatischen Denkanstöße und Aussagen, die eigentlich völlig banal sind, dass ich mich fast schon schäme, auf meinem blog weiter darüber zu schreiben. Aber die Tatsache, dass Maja genau die selben Punkte anspricht zeigt mir: In der Praxis sind viele Selbstverständlichkeiten eben noch nicht angekommen. Ein paar Beispiele:

„Seine Bewerber zu kennen bedeutet nicht, Vermutungen darüber anzustellen, ob oder ob nicht sie bestimmte digitale Kanäle kennen oder nutzen oder welche Bewerbungs- oder Arbeitsbedingungen sie schätzen, sondern diese Vermutungen zu verifizieren.“ (Hervorhebung von mir)

„Denn haben Sie überhaupt jemals statistisch ausgewertet, ob Kandidaten, die im Bewerbungsanschreiben weniger Rechtschreibfehler machen, am Ende wirklich die besseren Pflegekräfte sind?“

„Auch mit den neuen digitalen Methoden ist und bleibt es anstrengend und arbeitsintensiv, Mitarbeiter zu finden.“

Aber neben diesen universell gültigen Weisheiten gibt es hier vor allem praktische Tipps. Maja geht auf fast alles ein, was das Herz begehrt. Karrierewebseiten, Stellenanzeigen, Bewerbungsmöglichkeiten, Personalmarketing in Social Web, Einsatz von Videos, Mitarbeiterempfehlungen, Sourcing etc. Sogar Big Data ist dabei.

Einziger „Kritikpunkt“: Das Thema Big Data kommt zwar vor, aber fast nichts zum Thema Recruiting Analytics. Also der Fähigkeiten, nachzuvollziehen, woher meine Besucher und Bewerber wirklich kommen. Und bei diesem kleinen, handlichen Ratgeber ist auch klar, dass nicht jedes Thema im Detail behandelt werden kann. Wer also die 10seitige Anleitung „wie führe ich auf Instagram erfolgreich Employer Branding durch“ sucht, wird hier nicht fündig. Wer aber sagt: „Es gibt soo viel und ich weiß gar nicht, wo und wie ich anfangen soll und wie funktioniert das alles überhaupt“ – der sollte sich dieses Buch zulegen. Unbedingt. Es lohnt sich.

Wer Maja Roedenbeck mal live erleben kann, sollte das tun. Einen kleinen Eindruck gibt es hier in diesem Video. Ein kurzer Mitschnitt von mir von ihrem Vortrag auf den Social Recruiting Days 2015 in Berlin.

https://youtu.be/VA6XEMDl2ow

Recruiting to go – so kann es gehen

Zum Schluss noch ein kleines Beispiel, wie „to go“ aussehen kann. Nämlich einfach schlank und mit der richtigen Einstellung. Ein Kunde von mir, die MediFox GmbH, suchte einen Recruiter. Erstmal war die spontane Idee von mir: Wir nehmen ein Interview auf, in dem wir über die Position und ihre Ausgestaltung sprechen. Natürlich auch über MediFox als Arbeitgeber 🙂 Kamera aufgestellt, Aufnahme, fertig. Ganz schlank. Einen kleinen Schnippsel davon habe ich spaßeshalber dann mal auf Twitter veröffentlicht.

Das ganze Video brauchten wir aber gar nicht mehr veröffentlichen. Denn in meinem Netzwerk gab es jemanden, der auf den ersten Blick perfekt passte. Und gerade auf Jobsuche war. Den habe ich angefunkt, wir haben uns kurz ausgetauscht, ich habe ihm Zugang zu dem kompletten Videointerview gegeben und danach war er nicht mehr zu bremsen. Was dann folgte, finde ich immer wieder schön:

  • Mittwochmorgen: Der CV geht über mich an MediFox.
  • Mittwochabend: Geschäftsführung und Abteilungsleiter telefonieren spontan mit dem Bewerber.
  • Eine Woche später: Persönliches Kennenlernen vor Ort.
  • Eine Woche später: Telefonische Einigung und Vertragsverhandlung
  • Zwei Tage später: Austausch der unterzeichneten Verträge per mail.

So einfach kann Recruiting sein. Ich werde den Bewerber dazu nochmal bei Gelegenheit interviewen. Aber eines kann ich Ihnen schon verraten. Auf meine Frage, warum er sich für MediFox entschieden hat, war die Antwort sehr eindeutig: Sie haben gehalten, was sie selber im Interview gesagt haben: „Hier werden auch mal schnell Entscheidungen getroffen“.

Wenn ich mir ansehe, wieviele Recruitingpositionen aktuell ausgeschrieben sind und wie viele Unternehmen scheinbar händeringend Recruiter suchen, dann hat MediFox hier alles richtig gemacht. Klare Ansagen, schnell entschieden, schnell gehandelt, offenen Dialog gesucht und Fakten geschaffen. So funktioniert Recruiting. Und genau daran scheitern die meisten Stellenbesetzungen. Nicht am Kandidatenmarkt, sondern an Entscheidungsunfähigkeit, fehlender Zeit und falschen Employer Branding Aussagen, die im Alltag nicht eingehalten werden.

Recruiting to go – können Sie auch hören

Es gibt einen neuen Vortrag von mir auf youtube, den Sie sich „to go“ entspannt anhören können (Podcast dauert noch etwas bei mir). Im Rahmen der Karriereakademie bei von Rundstedt habe ich über Recruitingtrends 2017 gesprochen. Und natürlich auch über die wirklich wesentlichen Dinge im Recruiting. So schließt sich der Kreis zum Buch „Recruiting to go“. Die Folien dazu gibt es natürlich hier auf slideshare.

Also, ich wünsche Ihnen viel Freiraum und Entscheidungskompetenz, um Ihre Bewerber schnell und zeitgemäß durch Ihren Recruitingprozess zu bringen. Vor allem aber den Mut und die Erlaubnis, einfach mal was auszuprobieren. Das geht nicht „mal eben“, aber Sie müssen inzwischen mehr machen als „post & pray“. Holen Sie sich Anregungen im Buch, das hilft auf jeden Fall. Und ansonsten wissen Sie ja, wie Sie mich finden können 😉 Wichtig ist: Fangen Sie an“ Also „go, go, go, go“!

Herzlichen Gruß,

Ihr Henrik Zaborowski