Erfolgreiches Recruiting – wer wünscht sich das nicht. Recruiting Marketing und Employer Branding Kampagnen, Active Sourcing, Karriereseiten mit Wow Effekt, schlanke Recruitingprozesse … das ist alles wichtig und richtig. Das müssen Recruitingabteilungen heute umsetzen, ohne Wenn und Aber. Aber … irgendwann kommen die Fachbereiche, die Hiring Manager, ins Spiel. Und hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Hier unterscheiden sich Top Recruitingorganisationen vom Durchschnitt. Hier wird alles gewonnen – oder alles verloren. Hier müssen wir in Zukunft noch stärker ansetzen als bisher.

 

Erfolgreiches Recruiting – und der Elefant im Raum

Wenn ich mir die Recruitingszene so anschaue, dann ist in den letzten Jahre sehr sehr viel passiert. Active Sourcing ist endlich in Deutschland angekommen ;-). (kleiner Tip: Der nächste Sourcing Summit Deutschland findet vom 12.-13. Mai 2020 in Berlin statt). Und auch wenn viele Unternehmen merken, dass das ja doch nicht „mal so eben geht“ und die Sourcingbemühungen so vor sich hin dümpeln – wir sind in dem Thema definitiv ein großes Stück weiter. Jetzt müssen wir (nur) noch an der Professionalität arbeiten, aber hey, irgendwas ist ja immer. Auch die Idee, mal wirklich seriös mit Recruiting Analytics zu messen, ob ich mein Geld den richtigen Jobbörsen gebe und in sinnvolle Social Media Kampagnen stecke, welche Stellenanzeige wo funktioniert und wo nicht, findet immer mehr Freunde. Es kommt vermutlich auch daher, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie mit dem reinen Posten von Stellenanzeigen nicht weiterkommen. Sondern sich mal in diesem Social Media tummeln müssen. Mit gutem Content, Recruitingvideos, gesprochenen Stellenanzeigen oder auch mal einfach mit nem Foto vom Teamfrühstück, Herzchen und strahlende Gesichter inklusive.

Ja, wir können schon tolle Dinge im Recruiting. Da dürfen wir uns ruhig mal selber loben. Machen wir ja auch auf den zahlreichen HR Events. Alles funktioniert auch halbwegs – bis, ja bis die ersten Bewerbungen eintrudeln und die Fachbereiche ins Spiel kommen. Der liebe Fachbereich! Wenn ich in meinen Gesprächen mit Recruitingverantwortlichen (oder operativen RecruiterInnen) den erwähne – dann stöhnen fast alle auf oder kichern leicht hysterisch. Das ist fast überall der wunde Punkt in einer ansonsten halbwegs funktionierenden Recruitingorganisation. Letztes Jahr auf dem Sourcing Summit erhielt ich für meinen Vortrag „Sourced du noch oder besetzt du schon? Bring die Hiring Manager auf deine Seite“ sehr viel Zuspruch. Und viele blickten neidisch auf Ute Neher, Leiterin Recruiting von der Deutschen Telekom, die da ihre ganz eigene Strategie verfolgt und diese mit uns teilte. (mehr dazu in meinem Interview mit Ute hier im Podcast). Denn egal wie gut HR im Recruiting agiert – eingestellt werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Regel ja immer noch vom jeweiligen Fachbereich. Und da erleben wir immer noch Verhaltensweisen wie im 20. Jahrhundert. Darüber ging es übrigens auch in meinem Beitrag beim Recruiterslam 2019 den ich auf meinem podcast nachgesprochen habe. Hören Sie doch mal rein. Dürfte für die „Senioren“ eine echte Zeitreise sein und erklärt den „Junioren“ unterhaltsam, wie die „alte Garde“ früher getickt hat. Naja, hab ich „früher“ geschrieben? Stimmt nicht ganz, das ist heute zum Teil immer noch so. Da werden Bewerbungen wochenlang liegengelassen, Termine in vier Wochen gemacht, „mal eben abgesagt“, sich nicht aufs Gespräch vorbereitet, schlechte Fragen gestellt und und und. kununu ist voll mit Berichten solcher Bewerbungserfahrungen. So bekommen wir kein erfolgreiches Recruiting hin.

Das Ding ist: Das war auch früher nicht hilfreich und professionell, aber da konnten wir uns noch halbwegs leisten. Wenn ich 200 Bewerbungen zur Auswahl habe, bleibt immer noch jemand über. Egal wie schlecht ich meinen Job als Hiring Manager mache. Aber heute? Heute geht das nicht mehr. Und darum sage ich schon seit einiger Zeit: Wir müssen die Fachbereiche fit machen im Recruiting! Wir müssen Bewusstsein für eine gute Personalauswahl schaffen. und das nötige Wissen vermitteln. Nicht umsonst finden die Recruitingrebels solchen Zulauf. Eine tolle Idee von Thimo Fries von Bosch Rexroth und ich freue mich sehr, dass meine Mitarbeiterin Rebekka Mischke als Gründungsmitglied dabei ist. Wir müssen aber auch im Denken weg von Rollen, hin zum Menschen. Und wir brauchen mehr Zeit und Fokus auf das Recruiting, bei allem operativen Stress der Fachbereiche. Denn wie ich immer in meinen Workshops und Onlinekurs „Recruitingwissen für Hiring Manager“ sage:

Recruitingwissen für Hiring Manager

Erfolgreiches Recruiting – ist mehr als Innovationen und hippe Trends

Die Recruitingabteilungen in Deutschland haben definitiv in den letzten Jahren aufgeholt und machen einen guten Job. Klar, es gibt immer noch etliche Unternehmen, da bedeutet Recruiting immer noch ne Stellenanzeigen in der Rahmenvertragsjobbörse zu posten und zu warten. Aber an denen sollten wir uns nicht orientieren. Ach so – bevor ich es vergesse: Wollen Sie ein wirklich innovatives Format kennenlernen und über das Recruiting und Talent Management der Zukunft nachdenken? Dann müssen Sie bei der Talent2063 dabei sein. Eine Unkonferenz in ganz neuem Format, aus der Taufe gehoben von Sourcing Vordenkerin Barbara Braehmer! Am 12. März 2020 in Hannover! Melden Sie sich an, es lohnt sich garantiert. Ausführlicher erklärt wird das Konzept in diesem Blogartikel von Barbara. Und nicht vergessen darf ich das Recruiting Community Festival vom 6.-7. Mai 2020 in Köln, organisiert von Gero Hesse. Mit wieder mal außergewöhnlichen Gästen wie den Bestseller Autor John Strelecky, Prof. Dr. Anja Lüthy, Kerstin Wagner, Martin Seiler und und und. Ach, es gibt wieder so viele tolle Events dieses Jahr. Kennen Sie eigentlich schon das neue Angebot vom Persoblogger Stefan Scheller? Ein Überblick über ziemlich viele HR Veranstaltungen, nach Kategorien geordnet. Schauen Sie mal rein.

Die ganzen HR Events sind toll, aber sie helfen uns nur bedingt weiter. Denn für ein erfolgreiches Recruiting müssen wir die Fachbereiche fit machen. Das ist nicht unbedingt sexy, aber notwendig. Und etwas, was für 2020 noch stärker auf meiner Agenda steht. Meinen Onlinekurs „Recruitingwissen für Hiring Manager“ (den ich übrigens auch als Präsenzhalbtagsseminar anbiete) haben inzwischen über 200 Hiring Manager „absolviert“. Und das Feedback ist sehr positiv, die Diskussionen teilweise kontrovers, die learnings im Austausch untereinander hoch. Da werden alte Zöpfe abgeschnitten und frische Ideen entwickelt. Und weil das Thema so relevant ist, freue ich mich sehr, dass ich mein Team mit einem erfahrenen Recruitingleiter, Praktiker und Trainer verstärken darf, der das Thema Training und Organisationsberatung ausbauen wird. Aber dazu zeitnah mehr.

Jetzt freue ich mich erstmal über weitere Sourcing Verstärkung durch meine neue Mitarbeiterin Franziska Fischer und auf unsere Büroeinweihung in der Designwerkstatt Coburg nächsten Donnerstag. Sollten Sie zufällig in der Gegend sein, sind Sie herzlich eingeladen, vorbei zu schauen ;-). Ansonsten sehen wir uns bestimmt auf einem der vielen HR Events des Jahres!

In diesen Sinne – herzlichen Gruß,

Ihr Henrik Zaborowski