Die Bezeichnung „ältestes Gewerbe der Welt“ ist ja klar belegt. Ich will dem gemeinten Gewerbe auch nicht den Rang streitig machen. Aber wenn ich mir den Gilgamesch Epos oder die Bibel als eine der ältesten Dokumente der Menschheit anschaue, dann dürfen wir doch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit feststellen: Das Recruiting ist mindestens das zweitälteste Gewerbe der Welt! Gilgamesch ließ seine Stadt von seinen Untertanen bauen. Die wollten eigentlich nicht, aber sie wurden von ihm (zwangs-)rekrutiert. Gott gibt Adam und Eva den Auftrag (die Arbeit), den Garten Eden zu pflegen (1. Mose 2, 15). Er rekrutiert zwar nicht direkt, weil er seine Mitarbeiter selber erschafft (welcher Arbeitgeber wünscht sich das nicht), aber er tritt als erster Arbeitgeber der Geschichte auf. Später beruft Gott Noah (er rekrutiert ihn) für die Aufgabe, die Arche zu bauen und damit die Menschheit vor dem Aussterben zu bewahren.
In Analogie zum ältesten Gewerbe der Welt würde ich behaupten: Recruiting ist die natürlichste und selbstverständlichste Tätigkeit der Welt. Rekrutiert wurde schon immer, es hat immer irgendwie funktioniert. Über den Wert beider Gewerbe möchte ich hier nicht diskutieren. Die Frage ist: Hat sich das Recruiting weiterentwickelt? Hat es sich verändert? Wenn ja, was bedeutet das heute für uns? Oder hat der Prediger Salomo doch recht, wenn er sagt: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“? (übrigens ein sehr lesenswertes Kapitel))
Um nicht erst in einigen Monaten diese Frage aufzulösen, hier jetzt schon meine Antwort: Salomo hat recht. Sicherlich, es ändern sich Vorzeichen, Möglichkeiten, Märkte – aber der Kern des Recruitings bleibt immer gleich. Warum ich davon überzeugt bin und was das für alle Beteiligten heute bedeutet, darauf werde ich in den nächsten Beiträgen eingehen. Und freue mich natürlich auf Ergänzungen oder auch konträre Meinungen.