Was hat HR mit Business Intelligence zu tun? Und Bienen? Ich gebe zu, die zwei Aspekte in der Überschrift gehören erst auf dem 2. Blick zusammen. Aber wenn alles offensichtlich wäre, bräuchten wir uns über nichts mehr Gedanken machen, oder?
Ich bin immer wieder überrascht, wie schwach das Zahlenmaterial ist, das vielen Personalern zur Verfügung steht. Und damit meine ich noch nicht mal so Banalitäten wie „wie viele Bewerber habe ich über welche Jobbörse bekommen“ oder „wie lange dauerte der Einstellungsprozess vom Recruitingstart bis zur Einstellung (eine nähere Definition des genauen Startzeitpunktes erspare ich uns hier).
Bei dieser Gelegenheit (Bewerbungen über Stellenanzeigen) „freue“ ich mich doch ein wenig, auf einen aktuellen Artikel des Manager Magazins hinweisen zu können. Demnach ist die Suche über (Online-)Stellenanzeigen doch nicht so erfolgreich, wie Prof. Jäger auf dem Personalkongress in Göttingen aufzeigte. Meine Verwunderung darüber hatte ich ja schon deutlich gemacht. Beruhigend, dass ich damit dann doch nicht so daneben liege.
Aber zurück zum Thema HR & BI. Auch wenn HR Probleme hat, geeignete Bewerber zu finden, bleibe ich bei meinem Kernthema, dass die Bewerber, die am Ende vorhanden sind, nicht optimal „genutzt“ werden. Weil die Führungskräfte als Hiring Manager zu oft versagen (näheres dazu in einem meiner ersten Artikel).
Das Problem ist, dass die Verschleppungen und Stolperfallen in den internen Prozessen der Unternehmen nicht erfasst und damit auch nicht gemessen werden können. Zum Beispiel, wenn ein Hiring Manager immer erst nach vier Wochen Feedback zu einem Bewerber gibt, oder Termine immer wieder verschoben werden, oder die Entscheidung für oder gegen ein Vertragsangebot sich wochenlang hinzieht, oder immer wieder Bewerber abgelehnt werden, ohne wirklich nachvollziehbare Gründe. Das alles weiß der zuständige Recruiter und vielleicht spricht sich das auch in der HR Abteilung rum. Aber hat das Konsequenzen? Außer, dass die Suche länger dauert? Wird der Hiring Manager vom Top Management dafür zur Verantwortung gezogen? Nein, in der Regel nicht. Zum einen, weil die Bedeutung des Hiring Managers im Recruitingprozess noch nicht im Top Management angekommen ist. Zum anderen, weil es nicht „Top Management tauglich“ erfasst und aufbereitet wird. Personaler können häufig maximal zeigen, dass der Recruitingprozess zu lange dauert. Aber warum genau? Das fehlt.
Oder auch eins meiner Lieblingsthemen: Steuerung der Personaldienstleister, vor allem im Recruiting. Da weiß doch kaum eine HR Abteilung, was „die da draußen eigentlich machen“.
Und bei all dem kommt BI ins Spiel. HR & BI sind Themen, die definitiv zusammen gehören. Aber auf intelligentere Art und Weise als die Standard-E-Recruitingsoftware das hinbekommt.
Bleibt die Frage, warum ich HR mit Bienen in Verbindung bringe. Nun, offen gesagt hat mich vor allem das Wortspiel gereizt. Wobei BI ja B-Ei ausgesprochen, aber zum Glück BI gelesen wird. Und „bi“ im Sinne der sexuellen Orientierung wollte ich nun doch nicht bemühen.
Aber es gibt trotzdem handfeste Associationen zum Thema HR und Bienen. Sie haben doch sicher auch mal auf der Terrasse gesessen und gedankenverloren einer Biene beim Nektarsammeln zugesehen. Haben Sie so wie ich in solchen Momenten auch schon mal gedacht „Mädchen (also Bienchen), in der Blüte warst du doch schon!“ Mir erscheinen Bienen als sehr fleißig und emsig, aber nicht unbedingt effektiv. Aber ich bin kein Bienenexperte!!! Seit dem Film „Bee-Movie“ weiß ich außerdem, dass jede Biene nur eine ganz spezielle Aufgabe übernimmt. Bei mir in der Familie ist der Spruch des Bienenvaters zu seinem Sohn schon legendär „Mein Sohn, der Rührer“. Ein (kurzes) Bienenleben lang nur Honig rühren. Und keine Rebellion! Bienen streiken nicht! Außer im Film, mit schrecklichen Folgen. Naja, und dann sei es mir verziehen, das hier ist ja schließlich ein rein privates blog: Aber in den HR Abteilungen findet sich auch so manche „flotte Biene“.
Meine Empfehlung an HR (insbesondere Recruiter) ist aber: Sei keine Biene! Fliegt nicht immer wieder zu denselben Blüten, weil du fleißig aussehen musst. Mach nicht ständig dasselbe, weil es von dir erwartet wird – obwohl doch die Hebel zum Erfolg ganz woanders (z. B. beim Hiring Manager) liegen. Verschaff dir einen Überblick über den Gesamtprozess. Sammel mal keine Bewerber, sondern Daten, wie der Recruitingprozess im Unternehmen läuft und was mit deinem Nektar (den Bewerber) intern passiert. Dann hast du auch Material, um das Top Management zu überzeugen und wirklich eine Veränderung zum Besseren anzustoßen.
In diesem Sinne – „esst mehr Honig!“