Ich bin offen gesagt echt sprachlos über das, was ich da gerade entdeckt habe. Und ich brauche dringend Hilfe in Form offenen Feedbacks, ob ich jetzt meine Sachen packe und Schäfer werde oder ob nicht doch viele Personaler in Schönheit sterben wollen!
Gerade entdeckte ich in einer Xing Gruppe den Beitrag von Wolfgang Brickwedde „Worauf achte Recruiter bei Xing Profilen“. Das interessierte mich durchaus, wir lernen doch alle immer wieder von anderen. Dabei war auch ein link zu den Umfrageergebnisse. Vielen Dank, Herr Brickwedde, für die Veröffentlichung. Ich wünschte mir jedoch, ich hätte das nie gelesen. Denn (Zitat) „Auf Platz eins steht das Profilbild. Nach Aussage der Personalentscheider ist es das wichtigste Kriterium, was den ersten Eindruck angeht.“
Liebe Recruiter, kann das denn wahr sein?!!!! Welche Kompetenz oder fachliche Qualifikationen vermittelt denn bitte ein Xing Profilbild? Häää?
Richtig bitter ist auch die Diskrepanz zwischen Realität und Anspruch. Folge ich den landläufigen Webinaren, Forenbeiträgen und Artikeln, dann sind Deutschlands Recruiter gerade erst dabei, das Thema Social Media Recruiting, und konkret Active Sourcing, für sich zu entdecken. Wir reden hier von Anfängerschritten. Diesen Eindruck bekomme ich zumindest. Und dann lese ich (ich mein, vielleicht hat Herr Brickwedde das einfach nur zu elegant formuliert (Zitat): „So verlangen Personalentscheider heute nach einem feinen Unterschied, mit dem ein Profil aus der Tiefe sozialer Netzwerke heraussticht. Dies ist das Fazit einer Online-Umfrage an der 460 Personalentscheider aus dem deutschsprachigen Raum im März 2013 auf xing.com teilgenommen haben.“ Ha!!! Atemnot!
Die Personaler, die gerade zaghafte Anfänge im Active Sourcing machen, „verlangen nach einem feinen Unterschied“? Freunde, das ist doch bekloppt. Entschuldigen Sie die harten Worte. Mehr Schein als Sein, oder was? Liebe Leute, es ist doch so etwas von wurscht, was für ein Bild als Profilbild genommen wird! Aber die so eine Antwort geben, die wollten früher wahrscheinlich auch die Bewerbungmappe ohne Eselsohr und in Hochglanz. Das ist ja genauso krumm wie das Thema „Bewerbungskiller Emailadressen„.
Ich brauche keinen „feinen Unterschied“. Bei den Jobs, die ich zu besetzen habe, kann ich mir so eine Feingeisterei nicht leisten. Da reichen mir harte Fakten oder auch nur Andeutungen, meinetwegen zwischen den Zeilen. Und dann frage ich nach, werde aktiv, nehme Kontakt auf. Vielleicht bewege ich mich einfach nur in den falschen Themen? Oh nein …
Halt, Moment, jetzt weiß ich es! Ich habe sie ertappt, diese Recruiter und Unternehmensvertreter!! Das habt ihr ja raffiniert gemacht. Respekt. Ich dachte immer, ihr glaubt wirklich an den War for Talent!! Ha, aber das stimmt ja gar nicht. Das ist ja nur eine Erfindung. Ihr findet nur keine Bewerber mehr, weil ihr so komisch sucht! Und ich habe das alles wirklich geglaubt. Mein Berufsleben baute auf einer Lüge auf. Oh, wie bitter diese Erkenntnis, so süß doch der Nachgeschmack. Deutschland, Deine Bewerber kommen in Massen, also hoch die Tassen!
So, das musste jetzt mal gerade raus. Jetzt bitte bitte, liebe Leser: Helfen Sie mir! Stimmt was nicht mit mir oder will HR wirklich in Schönheit sterben?
Herzlichen Gruß,
Ihr Henrik Zaborowski