Kandidatenansprache Active SourcingErfolgreiche Kandidatenansprache im Active Sourcing scheint schwierig zu sein. Die Rückmeldungen, die ich regelmäßig auf meine Ansprachen in meinen Sourcing Projekten bekomme, erstaunen mich immer wieder. Tenor: „Ihre Ansprache unterscheidet sich erheblich von den üblichen Massenstandards, die ich tagtäglich bekomme“. Und ich frage mich, was schreiben „die anderen“ denn bloß, dass meine Ansprache so positiv auffällt? Ich verschicke ja nun keinen Sternenstaub oder Einhörner! An einem (Negativ)Beispiel möchte ich Ihnen jetzt zeigen, was ich meine. Und wenn Sie möchten, lasse ich Sie gerne bei mir über die Schulter blicken – und gebe Ihnen in meinem Onlinekurs Einblick in meine Ansprachetechnik. Bereit?

Erfolgreiche Kandidatenansprache – so bitte NICHT

Ich bekomme relativ wenig Job- / Projektangebote über XING oder Linkedin (muss ich mir Gedanken machen?). Eher über Twitter, was ich schon sehr cool finde. Die meisten Anfragen laufen über mein persönliches Netzwerk. Darum kann ich schlecht beurteilen, wie andere Sourcer/Recruiter so anschreiben. Aber jetzt kam passenderweise gerade auch für mich mal wieder eine Anfrage rein. Als Interim Recruiter. Jetzt wollte ich Sie eigentlich fragen, was Sie von dem Text halten. Aber ich habe ja schon in der Überschrift angedeutet, dass jetzt ein Negativbeispiel kommt, von daher sind Sie nicht mehr unvoreingenommen ;-). Aber fragen Sie sich doch trotzdem mal beim Lesen, was Sie daran gut und was schlecht finden. Und dann gleichen wir mal unsere Meinungen ab.

Also, hier das Anschreiben, das ich natürlich anonymisiert habe. Ich möchte niemanden in die Pfanne hauen.

Betreff: Interim Recruiter (Branche) (m/w) für (Ort) gesucht

 

Sehr geehrter Herr Zaborowski,

(Unternehmensname) ist eine Personalberatung, die sich auf die Identifikation und Vermittlung von Fach- und Führungskräften spezialisiert hat. Mit effizienten Prozessen und dem Know-how aus jahrelanger persönlicher Erfahrung entlasten wir unsere Kunden mit maßgeschneiderten Personallösungen – ob für Festanstellungen oder interimistisch. Nähere Informationen rund um (Unternehmensname) finden Sie unter (website).

 

Für unseren Kunden (führender Telekommunikations-Spezialist) suchen wir aktuell einen Interim Recruiter Telekommunikation (m/w). Einsatzzeitraum: asap für ca. 5 Monate (mit Option auf Verlängerung) Einsatzort: (Ort)

 

Hauptaufgaben • Eigenständige Steuerung des Recruiting-Prozesses • Bewerbermanagement, Führen von (Telefon-)Interviews und Treffen von Entscheidungen hinsichtlich des weiteren Recruiting-Prozesses • Steuerung externer Personalberatungen • Identifizierung und Direktansprache von potenziellen Kandidaten in geeigneten Bewerberportalen • Kontinuierlicher Aufbau eines hochwertigen Talent Pools durch Nutzung aller online und offline Sourcing-Strategien • Unterstützung von strategischen HR-Projekten • Mitarbeit an allgemeinen administrativen Aufgaben

 

Ihr Profil: • Studium der Psychologie, BWL (vorzugsweise mit Schwerpunkt Personal) oder langjährige Berufserfahrung • Mehrjährige Berufserfahrung im Recruiting- bzw. Sourcing-Bereich • Praktische Erfahrung im Führen von strukturierten Interviews • Idealerweise Erfahrung im Umgang mit Sourcing Tools und Datenbanken • Ausgeprägte Kommunikationsstärke

 

Wir freuen uns bei Interesse auf die kurzfristige Übersendung Ihrer aussagefähigen Unterlagen inkl. Angabe eines Tagessatzes sowie möglichen Zeitfenstern für ein gemeinsames Telefonat an: (email)

 

Schöne Grüße, (Name mit kompletter Firmierung und Kontaktdaten)

Was denken Sie? Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, der Schreiber hat faktisch alles richtig gemacht. Der Job passt und ich erfülle die Anforderungen. Die Region passt auch einigermaßen. Ich wurde mit meinem Namen angesprochen und freundlich verabschiedet. Es gibt eine klare „call-to-action“ und die Kontaktdaten habe ich auch. Wenn ich also aktuell auf der Suche nach einem neuen Interimprojekt wäre, es würde perfekt passen und ich würde mich melden.

Und trotzdem ist dieses Anschreiben schlecht. Warum?

Erfolgreiche Kandidatenansprache – individuell, nicht schnell!

Dieses Anschreiben ist genau das, was die armen Spezialisten, die wöchentlich viele Anfragen bekommen, bemängeln. Es ist ein Massenstandardschreiben. Dieses Schreiben kann genauso an alle anderen Interim Recruiter rausgehen. Und tut es vermutlich auch. Und es spricht mich Null an, denn da ist kein einziger individueller Bezug auf mich. Was eigentlich eine Unverschämtheit ist, denn ich liefere jedem meiner Profilbesucher Unmengen an Daten, auf die er/sie sich beziehen könnte. Dass er das nicht macht, ist nicht schlimm, wenn ich gerade auf Job-/Projektsuche bin. Wenn ich auf Jobsuche wäre und der Job grundsätzlich passt, würde ich mich auch melden, wenn die Ansprache richtig richtig schlecht ist. Wenn ich auf Jobsuche bin, sehe ich über vieles hinweg.

Aber ich bin NICHT auf Jobsuche. Wie übrigens die meisten Berufstätigen auch. Und die Spezialisten erst Recht nicht. Und der Schreiber verpasst die Chance, sich mit mir für die Zukunft zu vernetzen. Denn auf diese Anfrage werde ich nicht reagieren. Lieblos, unpersönlich und langweilig – da habe ich keine Lust drauf (Sie dürfen mich gerne „zickig“ nennen, das ist in diesem Fall ok!).

Abgesehen davon enthält das Anschreiben aus meiner Sicht einige gravierende handwerkliche Mängel. Haben Sie die auch schon gefunden? Wir können ja mal vergleichen.

  1. Absatz: Vier Zeilen Beschreibung des eigenen (Personalvermitlungs-)Unternehmens. Wen interessiert das? Wirklich niemanden! Der wichtigste Platz, die ersten Zeilen, sind sinnlos mit Selbstbeweihräucherung vergeudet. Was für ein Wahnsinn!
  2. Absatz: Das Kundenunternehmen ist nicht genannt! Was soll das? Ein absolutes No-Go! Benennen Sie Roß & Reiter!
  3. Absatz: Copy & Paste der Anforderungen. Kann man machen, aber sollte es für diesen Job eine Story geben, fehlt sie hier.
  4. Absatz: Die Beschreibung „Ihr Profil“ erfolgt in epischer Breite. Das interessiert hier aber überhaupt nicht! Der Schreiber hat doch wohl hoffentlich vorher geschaut, ob ich die Anforderungen erfülle! Sonst wird er mich doch nicht anschreiben! Hier delegiert der Schreiber seinen Job an mich. Wenn er sich wirklich unsicher ist (das kommt vor und darf auch sein), dann sollte er das wenigstens kommentieren.
  5. Absatz: Aufforderung zur Bewerbung mit Unterlagen. Ok, ist im Freiberuflerwesen durchaus nicht unüblich. Im Falle normaler Festanstellungen ist das allerdings ebenfalls ein absolutes No-Go. Womöglich noch mit einem link zur Stellenanzeigen mit der Bitte um die Onlinebewerbung! Nein, Sie möchten in einen Austausch treten! Nicht mehr! 

Sind Ihnen diese Punkte auch aufgefallen? Oder was sind Ihre Kritikpunkte?

Erfolgreiche Kandidatenansprache – es gibt kaum Tipps!

Die letzten zwei Jahre wurde ich immer wieder nach Tipps für eine gute Ansprache gefragt. „Wie machst du das denn, Henrik? Hast du nicht einen Tipp für uns?“. Active Sourcing zieht halt tatsächlich inzwischen in den Recruiteralltag ein. Endlich, muss man sagen. Und es wird so viel über Active Sourcing geschrieben und auf tollen Konferenzen wie dem Sourcing Summit (übrigens im April 2018 in München, ganz dicke Empfehlung!) oder den Social Recruiting Days referiert. Interessanterweise (oder vielleicht ist das auch nur meine Wahrnehmung) sind alle Referenten bei dem Thema „Ansprache“ etwas verhalten. Da wird dann auf der Meta-Ebene von Beziehungsaufbau und so gesprochen. Aber kaum jemand lässt mal „die Hosen runter“ und zeigt eigene, konkrete Beispiele. Oder, eine ganz verrückte Sache, in einem Buch über Active Sourcing gehen die Autoren (und Sourcing Experten!) auf die Ansprache per Telefon ein!! Anstatt mal ein paar Praxisbeispiele der zum Sourcing gehörenden Online Ansprache zu bringen! Fand ich wirklich sehr seltsam.

Jetzt gibt es zwei Erklärungen dazu. Entweder: Die Ansprache ist so einfach, dass es niemand für nötig hält, darüber konkreter zu sprechen. Oder: Jeder „Experte“ hat Angst, sich mit seinen eigenen Beispielen zu blamieren. Und zu offenbaren, dass auch die sogenannten Experten nur mit Wasser kochen. Denn für viele normale Recruiter, die mit Sourcing bisher wenig zu tun hatten, scheint Sourcing und die Ansprache immer noch ein Land der Magie zu sein, in dem ich mich nur mit Zauberstab erfolgreich bewegen kann. Das ist aber Quatsch, denn in der Online Ansprache kann nicht gezaubert werden. Das ist Handarbeit und Mindset. Letzte mögliche Erklärung: Kein Experte möchte seine Tricks verraten 😉

Ich gebe zu, bei mir schwingen vor allem die ersten beiden Erklärungen mit. Ich denke wirklich, dass eine erfolgreiche Kandidatenansprache keine Raketenwissenschaft ist. Und gleichzeitig habe ich ein wenig Angst, mir als „Experten“ in die Karte schauen zu lassen und vielleicht als „Scharlatan“ enttarnt zu werden. Denn ich bin mir sicher, „da draußen“ gibt es sehr viele Recruiter / Sourcer, die bessere Anschreiben schreiben als ich. Die dritte Erklärung „keine Tricks verraten, um die Konkurrenz nicht zu stärken“, habe ich inzwischen überwunden. Auch die guten Sourcer leiden doch darunter, dass die gesuchten Fachkräfte mit schlechten Ansprachen bombardiert werden und irgendwann keine Lust mehr haben, überhaupt irgendeine Nachricht zu lesen. Das wirkt sich ja auch auf meine Arbeit aus. Also, im Sinne der Sache: Lassen Sie uns die Sourcingwelt ein Stück besser machen! Wir profitieren alle davon!

Erfolgreiche Kandidatenansprache – jetzt als Online Kurs

In den letzten Monaten habe ich regelmässig Antworten von den von mir angeschriebenen Spezialisten (vor allem SAP & IT Infrastruktur Experten) bekommen, die immer wieder zum Ausdruck brachten, wie positiv ihnen meine Ansprache im Vergleich zu den meisten anderen aufgefallen ist. Also habe ich alle meine Bedenken über Bord geworfen, mir ein Herz gefasst und einen 3 stündigen Online Kurs nur zum Thema „Erfolgreiche Ansprache im Active Sourcing“ verfasst. Mit 23 konkreten Originalansprachetexten von mir und den Antworten der Spezialisten (natürlich anonyimisiert, das muss schon sein). Dazu 5 Module mit „Theorie“ zur Online Kommunikation, Aufnahme der Anforderungen, idealer Struktur eines Ansprachetextes, Workflow & Automatisierung und ein paar letzten Grundsatztipps.

Wenn Sie mehr wissen und mal reinschauen wollen, bitte sehr:

 

Das Ganze ist sicherlich nicht perfekt. Aber ich behaupte: Wenn Sie bisher eine schwache Responserate hatten und Sie nach diesem Kurs nicht deutlich mehr qualitative Rückmeldungen erhalten – dann sollten Sie sich vielleicht Gedanken machen, ob Sourcing das Richtige für Sie ist 😉

Und weil wir ja alle gerne Referenzen haben möchten, liefere ich Ihnen noch zwei mit. Vor kurzem kam eine lange Nachricht von Chantal Artiuch rein, der ich mit konkreten Tipps geholfen habe, ein wenig in das Thema Recruiting/Sourcing reinzukommen. Sie hat eine höhere Responserate als ich! Liegt hoffentlich an den (einfacheren?) Profilen, die sie sucht 😉 Hier ein kleiner Auszug ihres Feedbacks:

Und Johannes Dalampiras, dem ich bei seinen ersten Sourcingschritten Starthilfe geben durfte, schrieb auf meine Kursankündigung letzte Woche auf Linkedin:

Erfolgreiche Kandidatenansprache im Sourcing

 

Weitere Referenzen und Infos finden Sie auf der Seite „Active Sourcing Onlinekurs“.

Also, wenn Sie nach der obigen Analyse des Negativbeispiels ins Grübeln gekommen sind und sich fragen: „Was hat der Zaborowski, genau so schreibe ich doch auch?“, dann empfehle ich Ihnen auf jeden Fall diesen Kurs 🙂 Wenn Sie einfach mehr Sicherheit gewinnen und Ihr Sourcing Mindset verfeinern wollen, dann dürfte Ihnen dieser Kurs auch weiterhelfen. Aber wenn Sie in fast allem mit mir übereinstimmen und auch konkrete Ideen haben, wie Sie das besser machen können, dann brauchen Sie diesen Kurs eher nicht.

Wenn Sie Leiter/in Recruiting sind und endlich auch dem Letzten in Ihrem Team die Angst vor der Ansprache nehmen und eine solide Grundausbildung mitgeben möchte, dann melden Sie sich bei mir und ich mache Ihnen ein Teamangebot.

Also, Interesse? Ich habe einige der Rückmeldungen der angesprochenen Spezialisten auf der Kursseite mit aufgeführt. Schauen Sie doch mal vorbei. Und vielleicht kann ich Sie ja dann als Kursteilnehmer begrüßen? Würde mich freuen!  Alles Weitere zum Online Kurs „Erfolgreiche Kandidatenansprache im Active Sourcing“ erfahren Sie jetzt hier.

Viel Spaß & herzlichen Gruß,

Ihr Henrik Zaborowski