Seit Jahrtausenden erzählen sich die Menschen Märchen und Sagen, um mit ihnen Lebensweisheiten und tiefe (oft sogar tiefenpsychologische) Erkenntnisse an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Unsere Gesellschaften sind auf Geschichten aufgebaut, die wir uns über das Leben erzählen. z. B.die Geschichte des stetigen Wachstums als zwingende Voraussetzung für Wohlstand. Oder die Geschichte, dass Leistung das wichtigste im Leben ist. Oder die Geschichte, dass du deines Glückes Schmied bist. Auch im Recruiting werden eine Menge Geschichten, oder sollte ich sagen: Märchen, erzählt. Wir hören sie doch so gerne. Aber, transportieren sie denn auch Weisheiten und Erkenntnisse? Ich bin mir da nicht so sicher. Vorsicht, dieser Artikel enthält sprunghafte Gedanken …

Das Märchen von den tanzenden Employer Branding Feen

Ich habe Ihnen mal ein paar Märchen mitgebracht. Da ist das von den „tanzenden Employer Branding Feen“, die auf TikTok tausende junger Menschen in ihren Bann ziehen und für begeistere BewerberInnen sorgen, weil dank der Feen jetzt alle wissen, wie toll der Feen-Arbeitgeber ist. Oder das Märchen vom „rasenden Personal Branding Hasen“, der auf Linkedin mit Slideshows und Selfie-Videos einen Klick-Sturm erzeugt und Dank dem taggen diverser Kontakte und sinnloser Kommentare jeden Algorithmus zum Höhepunkt treibt. Oder das Märchen vom „zwitschernden Storch“, der über Twitter zwar keine Babys, aber jede Menge SpezialistInnen in die ATS Systeme jedes Unternehmens flattert. Und ganz heiß gerade das Märchen vom „dauerplaudernden Partylöwen“, der auf Clubhouse die Szene-Spezis wie Motten ans Licht holt, damit sie anschließend mit dem Recruiting-Netz gefangen werden können.

Das Ding ist: Ich mag Märchen. Aber es müssen gute sein. Und die gerade genannten sind keine Guten. Sie werden in der Bibliothek der Unsichtbaren Universität der Scheibenwelt sicherlich einmal unter der Kategorie „Recruiting Einhandliteratur“ zu finden sein. Wenn sie es überhaupt so weit schaffen. Jetzt könnten Sie sagen: „Zaborowski, kommen Sie, was ist Ihr Problem? Lassen Sie die Menschen doch erzählen, was sie wollen.“ Und Sie haben Recht. Aber ich habe gerade riesig Lust auf diesen Artikel … 🙂 Und ich finde, wir erreichen gerade ein „Marketing-Charakter“ Niveau in und mit Social Media, mit dem Erich Fromm unsere gesamte Gesellschaft in die Psychiatrie einweisen würde. Ich nehme Sie einfach mal mit in meine Erfahrungswelt. Achso, kleine Warnung: Dieser Artikel wird etwas länger und er hat eigentlich mit Recruiting nur indirekt zu tun. Und eigentlich gehört er auf meinen HUMAN PLACE Blog oder Podcast. Warum schreibe ich ihn dann trotzdem hier? Weil es mir ein Anliegen ist ;-).

Social Media – bunt und schrill … und sonst?

Hier kommen ein paar Erlebnisse meiner letzten Tage und Wochen, die mich langsam etwas ratlos zurücklassen.

Auf Linkedin bekomme ich regelmässig Kontaktanfragen mir völlig unbekannter Menschen. Das ist ok und in der Regel bestätige ich sie auch aus Höflichkeit. Die Erfahrung lehrt mich allerdings, dass Kontaktanfragen von Menschen mit Raketen, Sternen oder Münzen im Profil und Titel wie Rockstar, Weltveränderer, Evangelist oder Menschenbeweger mit Vorsicht zu genießen sind. Unabhängig davon, dass solches BlinkBlink und Superheldenbezeichnungen im Kindergarten super sind, entwicklungspsychologisch aber spätestens nach der Pubertät ruhig abgelegt werden darf (außer, Sie sind Künstler), scheint diese Gruppe von Menschen zu einer inhaltsvollen Kommunikation nicht in der Lage (ich vermute eher: nicht gewillt) zu sein. Ich bekomme nach der Kontaktbestätigung entweder direkt oder spätestens einen Tag später eine unaufgeforderte und nichtssagende Nachricht mit dem Vorschlag eines wahllosen Austausches oder (wenigstens ehrlich) direkt einer Verkaufsbotschaft. Abnehmen, Immobilienfinanzierung, glücklich werden … alles Themen, für die mein Linkedin Profil nicht mal annähernd eine Indikation hergibt, dass sie für mich interessant sind. Reagiere ich nicht, bekomme ich wenige Tage später eine ebenfalls inhaltsleere Follow Up Nachricht, meistens auch noch unpersönlich.

Immerhin sind diese Menschen inzwischen dazu übergegangen, in die automatisierte Follow Up Nachricht reinzuschreiben, ob ich evtl. gerade keine Zeit oder keine Lust auf einen Austausch habe. Und jetzt habe ich doch tatsächlich auf eine dieser Nachrichten mit „keine Zeit und bin genervt von solchen Nachrichten“ geantwortet. Und bekam prompt eine weitere mail, dass ich ja noch gar nicht wüsste, was ich verpasse, wenn ich mich nicht informiere und ob ich nicht mal 15 Minuten Zeit hätte. Daraufhin habe ich das erstmal überhaupt einen Kontakt wieder entfernt. Und den zweiten auch kurz danach, der ähnlich anfing. ich frage mich ernsthaft: ist das guter Vertrieb? In meinen Augen nicht. Mit solchen Dienstleistern möchte ich nicht zusammenarbeiten. Völlig absurd war dann die Follow Up mail eines Dienstleisters, woraufhin ich mir die Dienstleistung noch mal anschaute und dann tatsächlich Interesse signalisierte und einen Austausch vorschlug. Ich habe seit dem nie wieder etwas von dem Dienstleister gelesen … vielleicht war er selber geschockt, dass jemand tatsächlich reagiert??? Aber warum rennen tausender solcher Dienstleister auf Social Media rum und erzählen, dass ich automatisiert und ohne Mühe Kunden gewinnen kann? Wenn sie mir mit ihrem eigenen Vorgehen beweisen, dass es nicht funktioniert? Zumindest nicht in der Masse. Irgendwas bleibt immer hängen, keine Frage.

Ich komme an Clubhouse nicht vorbei, sorry. Ich habe mich bisher 6 mal zugeschaltet (beim Bügeln, Hundespaziergang oder im Auto), wurde einmal quasi zu einer Wortmeldung genötigt und habe ansonsten nur zugehört. Bei einer Session kam ich in den Genuss eines Märchens über eine junge Frau aus Deutschland, die Jeff Bezos mit ihrem Onlineshop Angebot das Fürchten lehrt. Ich lauschte interessiert dem Märchen und fragte mich, wo ich gelandet bin. Bis ich zum Ende des Märchens bemerkte: Es war keins. Es war die Vision eines begnadeten Redners für eine junge Frau, die ihre Positionierung suchte. Nennen Sie mich Pessimist oder Ungläubigen, aber das Ding war so absurd, ich wüsste nicht, was ich schlucken müsste, um die Story zu glauben. Aber vielleicht bin ich einfach zu fantasielos. Es folgten noch ein paar andere Märchen und den Abschluss machte der Rat an einen Tierarzt, sich über ein in drei Tagen geschriebenes Buch, weitere geschickte (und definitiv funktionierende (!) Marketingaktionen und (ganz wichtig!) dem Hauptmotiv Angst als weltweiten Experte für Magen-Darm-Krankheiten bei Hunden zu etablieren und so Millionen zu verdienen. Denn wenn Ihnen als Hundebesitzer nur genug Angst gemacht wird, dass Sie die Magenerkrankung Ihres Hundes vermutlich nicht erkennen, er unbeschreiblich leidet und SIE an allem Schuld sind – dann kaufen Sie alles.

Ich hörte auf Clubhouse aber auch was interessantes. Nämlich eine Diskussion und Keynote Speakern und den Einkäufern von Keynote Speakern über die Zukunft der Szene. Einer der Moderatoren hatte in den letzten Monaten intensiv mit diversen Veranstaltern und Einkäufer gesprochen und deren Meinungsbild abgefragt. Und interessant war, dass u.a. der Inhalt des Vortrags wieder wichtiger werden wird. Und einige Veranstalter beklagten die Schwemme an mittelmässigen RednerInnen mit schwachen oder nichts-sagenden Inhalten. Wenn man weiß, dass in den letzten Jahren eine Handvoll „Redner-Macher“ sehr gut damit verdient haben, Menschen auf die Idee zu bringen, RednerInnen zu werden und damit reich zu werden, wundert man sich nicht. Früher, so ein Experte in der Runde, waren Redner in der Regel Fachexperten für ihr Thema und wurden daraufhin als RednerIn gebucht. Das Redenhalten kam also nach jahrelanger praktischer Tätigkeit in einem Fachgebiet. Heute positioniert sich jede/r als Redner/in und überlegt dann erst, worüber er/sie denn mal reden könnte. Entsprechend schwach ist dann auch das, was rauskommt. Sehr gut zu beobachten war und ist das bei einem der größten Coachingunternehmen Deutschlands, das zwar jede Menge RednerInnen auf die Bühne und Publikum in die Säle gebracht hat – qualitativ in meiner Wahrnehmung aber immer schlechter wurde. Und nach Meinung vieler Veranstalter soll es jetzt wieder mehr in Richtung Qualität gehen und es werden wieder mehr Redner gebucht, die auch wirklich etwas vorzuweisen haben und nicht nur, es behaupten. Ich hoffe, sie ziehen das auch durch. Denn mich hat die gerne erzählte und geglaubte Geschichte von „fake it till you make it“ schon immer gestört. Weil sie ein Märchen ist, das wie jedes Märchen ein paar Wahrheiten enthält. Vor allem aber, weil es den Gedanken etabliert, ich darf alles behaupten, so lange es mir nützt. Ein sehr egoistischer Gedanke. Und sind die meisten von uns nicht froh, dass der führende Vertreter dieser Glaubensrichtung, Donald Trump, gerade erstmal den Hut nehmen musste?

 

Glauben Sie niemals blind Marketing! Auch nicht dem der guten Fee!

Warum schreibe ich Ihnen das? Weil ich Sie bitten möchte, nicht alles zu glauben, was behauptet wird. Jeder Anbieter von Dienstleistungen oder Produkten lebt davon, dass Sie diese Leistungen kaufen. Es ist dem Anbieter egal, ob Sie die Leistungen wirklich brauchen! Es geht ums Geld, nicht um die Ehre! Die Marketingkniffe sind immer die selben. Clubhouse will ich gar nicht in diese Ecke schicken, aber es ist gerade das beste Beispiel. Denn nein, Sie verpassen sehr wenig, wenn Sie nicht auf Clubhouse sind. Es gibt mit Sicherheit einige sehr interessante Diskussionen, aber selbst wenn Sie alles verpassen: Sie werden auch morgen noch leben und einen Job haben. Aber Clubhouse zeigt irrsinnig gut, wie sich mit einfachen Mitteln in einer kleinen Blase von Menschen einen Hurrican erzeugen lässt, der alle in seinen Bann zu ziehen scheint. Wie?

Durch Verknappung (es ist exklusiv, hier ist nicht jede/r dabei) und durch das Zurverfügungstellen einer Bühne für jede/n der/die etwas sagen will. Was super für die Demokratie ist!!!! Aber eben auch eine Chance, „sichtbar“ zu werden. Was laut einem weiteren Märchen unserer Zeit der entscheidende Überlebenstrick (oder Weg zu Ruhm und Reichtum) unserer Zeit ist. Und darum zieht Clubhouse vor allem auch die an, die eine Bühne suchen. Um mehr Kontakte zu bekommen (haben!), vermeintlich bekannter zu werden und dadurch evlt. einen neuen Auftrag oder Kunden zu gewinnen. Wenn ich mir die Push Nachrichten anschauen und dann sehe, wer gerade wieder über was für ein Thema spricht, dann sage ich jetzt mal ungeschützt und per Kreuzpeilung: 80% der Menschen dort sind Dienstleister und/oder Vertriebler. Die wollen eine Bühne, um sichtbar zu sein. Und bei einer Handvoll Menschen wird das funktionieren. Und bei den meisten anderen nicht. Also suchen sie die nächste Bühne. Denn sie haben was? Genau: Angst! Angst, etwas zu verpassen. Angst, nicht beim Megatrend dabei zu sein. Angst, nicht wahrgenommen zu werden. Angst, nicht alle Optionen, die das (Social Media) Leben ihnen bieten, genutzt zu haben. Und am Ende selber Schuld zu sein an ihrem gewöhnlichen Leben ohne Ruhm und Millionen. Oder, um zum Recruiting zu kommen: Angst, nicht den letzten Kanal genutzt zu haben, um die offenen Stellen zu besetzen. Angst, dass die anderen Arbeitgeber an mir vorbeiziehen, weil ich immer noch nicht verstanden haben, dass ich doch nur hüpfende Employer Branding Feen brauche, um meine Employer Brand zu stärken. Angst, als RecruiterIn ohne Personal Brand in einem Jahr aussortiert zu werden. Ich möchte Ihnen sagen: Alles das wird nicht eintreten! Was Sie natürlich nicht von der Verantwortung befreit, Innovationen zu prüfen, mal in Ruhe zu testen und dann zu entscheiden. Was Sie nicht davon befreit, Ihre Hausaufgaben zu machen, Ihre Hiring ManagerInnen vernünftig zu schulen, Ihre Stellenanzeigen verständlich zu formulieren und eine aussagekräftige Karriereseite zu haben. Aber glauben Sie mir: Wenn Sie diesen Artikel lesen, gehören Sie schon zu denen, die ganz weit vorne im Recruiting dabei sind!!! Sonst würden Sie mich gar nicht kennen ;-).

Und ich möchte Sie bitten anzufangen, andere Geschichten zu erzählen. Ist BlinkBlink, ist die Show, die Übertreibung wirklich unsere Zukunft? Wollen wir wirklich Fake belohnen (wollen wir Trump wieder haben?)? Ist Selbstoptimierung das Ziel unseres Lebens? Ist beruflicher Erfolg, permanente Höchstleistung und eine stetige Karriere wirklich DAS Wichtigste im Leben? Warum beneiden wir jemanden wie Jeff Bezos und die anderen bekannten Unternehmenslenker und reichsten Menschen der Welt für ihren Reichtum? Und nehmen sie uns als Vorbild? Warum fragen wir nicht: Wie kann es sein, dass eine Handvoll Menschen reicher sind als die Mehrheit der ganzen Weltbevölkerung zusammen? Warum fragen wir nicht, was da im System faul ist? Warum bewundern wir zur Recht ihre Leistung, verschweigen aber, dass der Erfolg auf dem Rücken diverser Aspekte ruht, zu denen sie nichts beitragen haben? Bildungssysteme und Gesundheitssysteme die vom Gemeinwohl (und schlechter bezahlten Lehrern, Pflegern etc.) getragen werden und Menschen hervorbringen, die solche Unternehmen mit aufbauen können. Abgesehen davon, dass sie auch erstmal den Gründern ihre Ausbildung ermöglicht haben. Infrastrukturen, Grundlagenforschungen, Demokratien, auf deren Erkenntnisse und Möglichkeiten sie aufbauen konnten und ohne die sie gar nichts geschafft hätten.

Glauben wir in Zeiten von Corona ernsthaft noch an Bildungs- & Leistungsgerechtigkeit? Sind die Friseure, Händler und Gastronomen auf einmal Nieten geworden, die völlig zu Recht Konkurs gehen, weil sie vorher schon nichts hinbekommen haben und jetzt wird es sichtbar? Nein, sie können die besten ihres Fachs sein – aber sie haben momentan keine Möglichkeit, ihre Leistung zu erbringen. Leistung kann ich nur bringen, wenn das Umfeld es mir erlaubt. Der Erfolg von Amazon wäre vor 50 Jahren undenkbar gewesen, Leistung von Bezos hin oder her.

Wir marschieren hier in ein Riesenproblem und die Frage ist elementar: Welche Geschichten wollen wir uns in Zukunft erzählen? Gerade heute Morgen wies mich der sehr geschätzte Volker Frey auf Prof. Dr. Michael Sandel hin, der ein paar sehr kluge Gedanken dazu hat. Ich erlaube mir hier einfach mal den Hinweis auf dieses Interview:

 

Aber ich will hier nicht politisch werden. Oder doch, warten Sie … Wie können Populisten soviel Zuspruch finden? In dem sie einfache Antworten auf komplexe Fragen geben und behaupten, sie hätten die Lösung. Und die Mehrheit der Menschen sucht einfache Lösungen. Und da brauchen wir gar nicht in die Politik zu schauen, das finden wir auch im Recruiting. „KandidatInnen in 5 Tagen garantiert“, „nie mehr unbesetzte Stellen“, „die besten Talente ganz einfach finden“ … Einfache Slogans für ein komplexes Thema, angeboten von Start-Ups und Dienstleistern, die gestern noch niemand kannte. Jetzt noch ein bißchen BlinkBlink, einen Award auf die Homepage, 2-3 Testimonials, ein paar steile Thesen und am besten noch einen bekannten Investor – und zack, denkt jeder „Wow, schau dir an, wie erfolgreich die sind!!! Die müssen eine richtig krasse Lösung haben. Da müssen wir auch unbedingt dabei sein!“. Die einfache Wahrheit ist: Ich habe in meinen 20 Jahren schon so viele Unternehmen gesehen, von denen ich dachte, die sind mega erfolgreich oder werden es bald sein. Und nach zwei Jahre erinnerte sich niemand mehr an sie. Und die, die es geschafft haben, haben es aus einer Mixtur aus vielen unspektakulären Gründen geschafft, die Sie gar nicht alle wissen wollen.

Ich bin ja gerade selber in der Situation, mit meiner HUMAN PLACE Partnerschaft für Arbeitgeber so etwas ähnliches wie ein Start Up aufzubauen. Und ich frage mich immer wieder: „Musst du nicht mal etwas mehr auf die K… hauen? Einfach das Ding mal so richtig in den Himmel loben?“. Aber ich bekomme das mental nicht hin. Ich habe mir in den letzten 7 Jahren einen Ruf als ehrlicher, verlässlicher und bodenständiger Recruitingpartner aufgebaut. Und damit inzwischen ein tolles kleines Team und super Kunden. Ich kann und will das jetzt nicht ändern. Darum sage ich allen Interessenten: „Ich weiß nicht, wie das Angebot von BewerberInnen angenommen wird. Wir müssen es gemeinsam ausprobieren.“ Und ich bin sehr sehr froh und dankbar, schon erste Mitstreiter gefunden zu haben und mit weiteren im Gespräch zu sein. Und 10% des Umsatzes gehen an das „Pilotprojekt Grundeinkommen“. Denn wenn wir das hätten, müssten aktuell unschuldig in Existenznot geratene UnternehmerInnen nicht 40 Seiten Formular ausfüllen, um Hartz4 zu beantragen.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich möchte niemanden davon abhalten, groß zu träumen, positiv zu denken und gutes über sich zu erzählen. Machen Sie das. Aber passen Sie auf, dass Sie nicht sich selbst verlieren. Hat jetzt nix mit Recruiting zu tun, aber hey, dieser Artikel ist eh schon völlig wirr, da ist es jetzt auch egal. Lassen Sie mich mit einem Auszug aus Erich Fromm „Den Menschen verstehen“ schließen. Auf Seite 88/89 schreibt Fromm:

Da der Mensch nicht leben kann, wenn er an der eigenen Identität zweifelt, muss er in der Marketing-Orientierung die Gewissheit der eigenen Identität nicht in sich oder in seinen Kräften suchen, sondern in dem, was andere über ihn denken. Prestige, Stellung, Erfolg und die Tatsache, dass er anderen als eine bestimmte Person bekannt ist, sind der Ersatz für das echt Identitätsgefühl. In dieser Situation wird er gänzlich davon abhängig, wie andere ihn einschätzen und sehen. … So wie man sich selbst als Ware sieht, so sieht man auch die anderen als Ware. Auch sie stellen nicht sich selbst dar, sonder nur den Teil, den sie verkaufen.“

In diesem Sinne – bleiben Sie bei sich selbst und machen Sie einfach einen soliden Job – dann klappt es auch mit dem Recruiting.

Herzlichen Gruß,

Ihr Henrik Zaborowski