Es ist ein Traum, der wahr wird: Klarere Worte über Employer Branding und Führung kann man kaum finden. Danke, Dr. Sprenger. Und „Danke“ Torsten Reiter, der mich durch seinen blogbeitrag auf „Generationthatsy“ darauf aufmerksam gemacht hat.

Das ganze Interview gibt es hier auf Karriere.de. Wer die Zeit nicht hat, ein paar von mir ausgewählte klare Worte von Dr. Sprenger gibt es hier zu lesen.

Frage: Warum empfiehlt er in Bewerbungsgespräche einen „offenen Dialog“?
„Die strukturierten Bewerbungsgespräche vermitteln hingegen eine Scheinsicherheit, die das notwendige Bauchgefühl rationalisiert. Ich bin da skeptisch. Das einzig realistische Auswahlinstrument ist die Probezeit – wenn sie seriös vorbereitet, begleitet und ausgewertet wird.“

Frage: Hat das Thema Employer Branding Substanz?
„Nein, hat es nicht. Wir wissen seit langem: Menschen kommen zu Unternehmen – aber sie verlassen Vorgesetzte. Man darf also nicht die Makroebene mit der Mikroebene verwechseln. Sie können aber noch so viel Geld in das Employer Branding investieren – wenn Sie nicht gleichzeitig die Bereitschaft und die Fähigkeit der Führungskräfte entwickeln, warme sozial-emotionale Beziehungen aufzubauen, dann können Sie das Geld direkt verbrennen.“

Frage: Welche konkreten Mittel haben Führungskräfte, Mitarbeiter dauerhaft an das Unternehmen zu binden?

„Gar keine. Und sie sollten auch nicht versuchen, Mitarbeiter zu binden. Alles, was man festhält, flieht.“

Frage: Was ist der größte berufliche Irrtum, dem Sie je aufgesessen sind?
„Ich habe lange geglaubt, Unternehmen seien Veranstaltungen betriebswirtschaftlicher Rationalität. Das sind sie nicht. Es sind vielmehr Theateraufführungen, in denen viele Spielelemente nur deshalb berechtigt erscheinen, weil sie der Organisation als Organisation geschuldet sind.“

Dem bleibt wenig hinzufügen. Unternehmen sind Theateraufführungen. Genauso wie die von und für die Unternehmen geschaffene Bewerbungshow. Die Frage ist: Welche Rolle spielen Sie in diesem „humancircus“?

Herzlichen Gruß,
Ihr Henrik Zaborowski